Die Geschichte des Karate selbst lässt sich mehrere Jahrhunderte zurückverfolgen, wobei Okinawa, eine Insel von Japan, gerne als Geburtsstätte bezeichnet wird. Die Wurzeln reichen jedoch bis nach China und Einflüsse aus dem deutlich älteren Kung-Fu zeigen sich auch heute noch bei diversen Techniken und Katas. Die Langfassung der Geschichte lässt sich auf verschiedenen Seiten nachlesen (z.B. Wikipedia). An dieser Stelle soll es nun um unseren Verein gehen.
Erst in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts hat Karate den Sprung aus Japan in die Welt geschafft. Über Hawaii, die USA und Frankreich (erstes Dojo in Europa, 1954) kam Karate 1957 nach Deutschland. Jürgen Seydel (1917-2008; eigentlich Judoka; vgl. Wikipedia), hat in Südfrankreich an einem Karate-Lehrgang teilgenommen und war offenbar so begeistert, dass er 1957 in Homburg das erste deutsche Karate-Dojo eröffnet hat („Budokan Bad Homburg“). Er legte 1959 die Prüfung zum ersten Dan (Schwarzgurt) ab und war bis 1965 der einzige Dan-Träger in Deutschland.
In Deutschland wurde anfangs Karate als Sparte der schon länger beheimateten Judo-Vereine gesehen. 1963 hat Seydel folglich beim 1. Godesberger Judo-Club (GJC), damals noch ohne eigene Karate-Sparte, die Anfrage gestellt, ob sie Interesse hätten, einen Karate-Lehrgang auszurichten. Günter Sick, späteres Gründungsmitglied unseres Vereins, wurde vom Vorstand des 1. GJC mit der Organisation beauftragt. Im August 1963 wurde dieser Lehrgang als „Karatesommerschule“ durchgeführt. Aufgrund der guten Resonanz wurde im Anschluss auch im 1. GJC eine Karate-Sparte aufgebaut, unter sportlicher Leitung von Günter Sick.
Als weiterer Erfolg konnte gefeiert werden, dass im April 1965 ein Karate-Lehrgang in Bad Godesberg ausgerichtet wurde (durch den 1961 gegründeten Deutschen Karatebund e.V.), bei dem hochdekorierte japanische Meister das Training übernahmen. Eine bis dahin einmalige Angelegenheit in Deutschland. Zu Gast waren (von links nach rechts):
1. Hiroshi Shirai (5. Dan), 27 Jahre alt, Karatemeister von 1962, Ausbilder an der Toritsu University und bei den US Air Forces;
2. Keinosuke Enoeda (5. Dan), 29 Jahre alt. Japanischer Karatemeister von 1963, Ausbilder der JKA und der Tokio Art University;
3. Hirokazu Kanazawa (5. Dan), 33 Jahre alt. Zweimaliger Gewinner der jap. Karatemeisterschaften;
4. Taiji Kase (6. Dan), 36 Jahre alt, Ausbilder der Japan-Karate-Association und Ausbilder an der Hitotsubashi Universität.

Nach Unzufriedenheiten mit der Behandlung der Karate-Sparte als Teil des Judo-Clubs wurde im Dezember 1965 ein eigenständiger Karate-Verein in Bad Godesberg gegründet… unser Verein, damals mit dem Namen „1. Godesberger Karate-Dojo e.V.“.
Im Jahr 1988 erfolgte dann die Umbenennung in die heutige Bezeichnung „1. Bonn-Bad Godesberger Karate-Dojo 1965 e.V.“.
Unser Verein ist damit einer der ältesten deutschen Karate-Vereine und er ist zudem stark mit der Geschichte des Karate in Deutschland verwoben.